Digitale Edition

Weißbuch

Stefan Zweig digital TEI Download

Oliver Matuschek, Christopher Pollin, Lina Maria Zangerl

Ziel des Projekts Stefan Zweig digital (SZD) ist es, den Nachlass des österreichischen Autors Stefan Zweig (1881–1942) online zugänglich zu machen. Die als Kooperation des Literaturarchivs Salzburg und des Zentrums für Informationsmodellierung entstandene digitale Nachlassrekonstruktion bietet die Möglichkeit, Originalmaterialien des Autors zu finden und als digitale Faksimiles raum- und zeitübergreifend einzusehen. Nicht zuletzt durch Zweigs Exilzeit ergab sich für die von ihm hinterlassenen Dokumente eine Verteilung auf zahlreiche Sammlungen in aller Welt und eine entsprechend heterogene Überlieferungslage. In der Folge standen Originalmaterialien eines der auflagenstärksten und umfassend vernetzten Autoren des 20. Jahrhunderts nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.

Im Rahmen der Nachlassrekonstruktion können durch Verlinkung und Markups inhaltliche, personelle, topographische und zeitliche Verbindungen zwischen den erhaltenen Quellen dargestellt werden. Zweigs Werkmanuskripte, die heute im Literaturarchiv Salzburg und in der Stefan Zweig Collection der State University of New York in Fredonia/USA aufbewahrt werden, wurden im Rahmen von SZD erstmals komplett verzeichnet. Neben den Katalogen zu Werkmanuskripten und Lebensdokumenten stehen auf der Plattform eine biographische Übersicht sowie Register zu Named Entities (Personen, Standorte, Werke) auf Basis von Normdaten zur Verfügung. Hinzu kommt ein Verzeichnis der erhaltenen Bücher aus Zweigs Bibliothek, das einen wichtigen Einblick in die von ihm wahrgenommene, gelesene und als Quelle für seine Werke genutzte Literatur bietet (Matthias and Matuschek 2018). Der Datenbestand wurde außerdem um das Verzeichnis von Zweigs Autographensammlung mit rund 1000 Objekten erweitert und mit den Katalogen der Bestand haltenden Institutionen verknüpft. Alle am Literaturarchiv Salzburg erhaltenen Werkoriginale und Lebensdokumente (180 Objekte, 7.850 Digitalisate) können als digitale Faksimiles online abgerufen werden. Der Menüpunkt „Faksimiles“, der alle verfügbaren Digitalisate zentral versammelt, bietet Nutzer:innen einen bequemen Einstieg in die Originalmaterialien, die erschlossen und strukturiert sind, was die Navigation deutlich erleichtert.

Das Projekt weist ausdrücklich darauf hin, dass weitere Sammlungen dazu eingeladen sind, Metadaten und Digitalisate ihrer Originalmaterialien einzubringen. In diesem Zusammenhang wurden Datensätze und digitale Faksimiles der National Library of Israel in SZD übernommen und zusammen mit den übrigen Beständen durchsuchbar gemacht. Auch die Werke und Lebensdokumente Zweigs aus den Beständen des Deutschen Literaturarchivs Marbach sind auf der Plattform verzeichnet.

Die für SZD erschlossenen Daten wurden im Zuge des Projekts nach TEI und RDF überführt und werden im digitalen Repositorium GAMS (Stigler and Steiner 2018) gehostet. Die aktuelle technische Weiterentwicklung und Betreuung liegt bei Digital Humanities Craft OG . Die Digitalisate entsprechen dem IIIF-Standard und werden über den Mirador -Viewer zur Verfügung gestellt. Beim Ingest der Daten in die GAMS-Infrastruktur werden die Metadaten und Relationen als RDF abgebildet, mit Normdaten verknüpft (z. B. GND , GeoNames , Wikidata ) und semantisch angereichert. Sowohl formale Kriterien der RNAB als auch inhaltliche Aspekte müssen dabei gleichermaßen beschrieben werden, um adäquate Ordnungsstrukturen aufbauen zu können. Die RDF-Formalisierung der Daten auf Basis einer domänenspezifischen Nachlass-Ontologie ( stefanzweig.digital/o:szd.ontology ), die auf Wissensbasen bzw. Top-Level-Ontologien ( CIDOC-CRM , Records in Context (Llanes-Padrón and Pastor-Sánchez 2017)) referenziert, wird zum einen der Komplexität des Nachlassmaterials und zum anderen den Ansprüchen an interoperable Daten gerecht. Sämtliche aktuellen Retrieval- und Discovery-Funktionalitäten von SZD basieren auf RDF-Daten und erlauben es, nach semantischen Konzepten und deren Verknüpfungen wie Personen, Standorte, RNA-Kategorien oder Provenienzkriterien zu suchen.

Literatur:

  • CIDOC CRM. CIDOC Conceptual Reference Model (CRM). URL: cidoc-crm.org
  • Llanes-Padrón, D; Pastor-Sánchez, J A. 2017. Records in contexts: the road of archives to semantic interoperability. In: Program 51, S. 387-405.
  • Matthias, Stephan; Matuschek, Oliver. 2018. Stefan Zweigs Bibliotheken. Dresden.
  • 2019. Ressourcenerschließung mit Normdaten in Archiven und Bibliotheken (RNAB) für Personen-, Familien-, Körperschaftsarchive und Sammlungen. Richtlinie und Regeln. URL: d-nb.info/1186104252/34..
  • Stigler, Johannes; Steiner, Elisabeth. 2018. GAMS – Eine Infrastruktur zur Langzeitarchivierung und Publikation geisteswissenschaftlicher Forschungsdaten. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 71, S. 207-216.

Informationen:

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Manfred Mittermayer (Projektleitung), Oliver Matuschek, Christopher Pollin, Lina Maria Zangerl, Julia Rebecca Glunk

Institutionen: Universität Salzburg – Literaturarchiv Salzburg, Universität Graz – Zentrum für Informationsmodellierung, Digital Humanities Craft OG

Fördergeber: Land und Stadt Salzburg

Webseite: stefanzweig.digital

Zitiervorschlag:

Matuschek, Oliver; Pollin, Christopher; Zangerl, Lina Maria 2024. Stefan Zweig digital. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Selina Galka und Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Susanne Höfer im Projekt "Enlarging 'Weißbuch Digitale Edition'". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.237. PID: o:konde.p15

Metadata:

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