Digitale Edition

Weißbuch

Kommentierte Online-Edition des Gesamtbriefwechsels Ludwig von Ficker TEI Download

Markus Ender

Die Kommentierte Online-Edition des Gesamtbriefwechsels Ludwig von Ficker entsteht seit 2012 im Rahmen zweier Forschungsprojekte am Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck. Mit der umfangreichen Korrespondenz Ludwig von Fickers wird einer der Kernbestände des Tiroler Literaturarchivs textkritisch aufbereitet, in eine digitale Edition überführt und der Wissenschaft zur Verfügung gestellt.

Die Edition kann auf eine lange Vorgeschichte verweisen, deren Grundlage in der editorischen Arbeit liegt, die 1964 begann und der eine vierbändige gedruckte Auswahlausgabe der Briefe Ludwig von Fickers erwuchs (erschienen 1988 bis 1996 im Salzburger Otto-Müller-Verlag sowie im Innsbrucker Haymon-Verlag). In diese Edition wurden 1300 ausgewählte Briefdokumente aufgenommen; parallel dazu wurden im Brenner-Archiv kontinuierlich die Briefe Ludwig von Fickers an diverse Adressatinnen und Adressaten eingeholt und transkribiert. Zunächst wurden Briefabschriften in Form von Typoskripten erstellt, seit den 1980er-Jahren wird die Transkription in elektronischer Form mittels MS-Word durchgeführt. Dieser Datenbestand bildet das Fundament der kommentierten Online-Edition.

Aufgrund der erfolgten Vorarbeiten, der Heterogenität des Quellenmaterials und der großen Textmengen mussten in den Projekten die textkritischen Arbeitsabläufe nach ökonomischen Gesichtspunkten bzw. nach Effizienzkriterien ausgerichtet und abgestimmt werden. Im Gegensatz zur gedruckten Briefausgabe stellt die digitale Edition keine Auswahl dar, sondern kompiliert alle vorhandenen Korrespondenzstücke des Gesamtbriefwechsels. Insgesamt umfasst sie mehr als 17.300 Einzeldokumente (hauptsächlich Briefe und Karten, daneben Kondolenzschreiben, Einladungen etc.), davon entfallen 4.000 auf die Briefe von Ludwig Ficker an diverse Adressatinnen und Adressaten und 13.300 Briefe von über 2.200 Korrespondenzpartnerinnen und -partnern an Ludwig von Ficker. Von sämtlichen Dokumenten wird ein edierter Text erstellt; lediglich im Fall von Beilagen ohne handschriftliche Vermerke (Konzerteinladungen, Fotos o. Ä.) wird der Inhalt als Regest wiedergegeben.

Als Grundbedingung wurde festgelegt, dass zum Einen die Transkriptionen von Hilfskräften erstellt werden konnten und zum Anderen die textphilologische Bearbeitung der Transkripte (Textkritik, Annotation, Kommentierung) auch ohne Kenntnisse von XML möglich sein musste. Folglich werden für die Edition DOCX-Dateien mittels auf die Edition optimierter XSLT-Stylesheets automatisiert in TEI-P5-konforme XML-Dateien transformiert. Zu diesem Zweck kommt auch eine Programmroutine auf der Basis des Apache Camel Frameworks zur Anwendung.

Das Editionskonzept ist einem strikt textbasierten Ansatz verpflichtet, was zur Folge hat, dass die Reproduktion der Materialität der archivalischen Quellen kein primäres Ziel von Ontologie und Modellierung darstellt. Der textus constitutus ist zitierfähig und entspricht zeichengetreu dem Brieftext des Originals; der Fokus auf die Textebene bedingt jedoch, dass zwar auf formaler Ebene die Absatz- und Zeilenumbrüche nachgebildet werden, auf eine vollständige diplomatische Umschrift hingegen verzichtet wird. Die für jedes Korrespondenzstück erfassten strukturellen Metadaten umfassen Sender, Empfänger, Provenienznachweis sowie Archivsignatur. Annotiert werden Personen- und Ortsnamen, Werk- und Aufsatztitel; dies geschieht weitgehend händisch. Um die Anschlussfähigkeit an andere Editionsprojekte, Interoperabilität, Retrieval sowie erweiterte Bearbeitungs- und Explorationsfunktionen zu ermöglichen, werden die Annotationen mit GND-Normdaten verknüpft. Kommentiert werden in der Regel Einzelstellen, die Flächenkommentare werden weitgehend ausgelagert.

Diese Editions- und Erschließungsstrategien gewährleisten einen zuverlässigen und für derivative Forschung relevanten kulturwissenschaftlichen Quellenfundus sowie die zeitgemäße Repräsentation von Archivalien. Darüber hinaus vermag die Edition dem Bedarf des Literaturarchivs nach digitaler Langzeitarchivierung und Bestandsschonung Rechnung zu tragen.

Literatur:

Informationen:

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Eberhard Sauermann (Projektleitung 2012-2015), Ulrike Tanzer (Projektleitung 2016-lfd.), Ingrid Fürhapter, Markus Ender, Joseph Wang

Institutionen: Universität Innsbruck – Forschungsinstitut Brenner-Archiv, University of Bergen – Wittgenstein Archives

Fördergeber: FWF (P P24283-G23), FWF (P 29070-G23)

Website: www.ficker-gesamtbriefwechsel.net

Zitiervorschlag:

Ender, Markus 2021. Kommentierte Online-Edition des Gesamtbriefwechsels Ludwig von Ficker. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.233. PID: o:konde.p11

Metadata:

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