Henzel, Katrin; henzel@ub.uni-kiel.de
Die 1985 in Osnabrück gegründete Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition versteht sich als Diskussions- und Austauschforum von und für Editionswissenschaftlerinnen und Editionswissenschaftler. Das Interesse der AG liegt in der Auseinandersetzung mit theoretischen wie praktischen Fragen des Edierens. Im Mittelpunkt stehen germanistische Editionen, entsprechend ist die Arbeitsgemeinschaft deutlich philologisch geprägt, doch hat diese ihr Profil wieder zunehmend international und interdisziplinär ausgerichtet.
Die Arbeit der AG erfolgt in Kommissionen, die eigenständig zu Themen arbeiten und publizieren. Derzeit sind das die
- Kommission für allgemeine Editionswissenschaft
- Kommission für die Edition mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Texte
- Kommission für die Edition von Texten seit dem 18. Jahrhundert
- Kommission für Editionswissenschaft und Digital Humanities
Die Kommissionen führen auch eigene Veranstaltungen zu spezifischen Fragestellungen durch. Alle zwei Jahre findet die Plenartagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition mit wechselndem Veranstaltungsort statt. Mit der Zeitschrift editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft verfügt die AG über ein in der editionswissenschaftlichen Community sichtbares Publikationsmedium zur Theorie und Praxis des Edierens. editio erscheint in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft philosophischer Editionen (AGphE) und der Fachgruppe Freie Forschungsinstitute in der Gesellschaft für Musikforschung (fffi). Zu weiteren editionswissenschaftlich ausgerichteten Organisationen hält die AG unterschiedlich enge Verbindungen. Beispielhaft genannt seien die European Society for Textual Scholarship (ESTS) oder das Institut des textes et manuscrits modernes (ITEM).
In der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition bilden Digitale Editionen und digitales Edieren einen thematischen Schwerpunkt. Davon zeugen einschlägige Tagungsbände, die i.d.R. als Beihefte zu editio erscheinen (z. B. Stadler/Veit 2009); Bosse/Fanta 2019); auch schon Kamzelak 1999)). Die Kommission für Editionswissenschaft und Digital Humanities widmet sich insbesondere Fragen der Übersetzung editionsphilologischer in technische Standards. In Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition steht auch das von Roland Kamzelak verantwortete digitale Editionslexikon edlex.
Literatur:
- Bosse, Anke; Fanta, Walter (Hrsg.). 2019. Textgenese in der digitalen Edition. Berlin. URL: https://doi.org/10.1515/9783110575996.
- Kamzelak, Roland. 1999. Computergestützte Text-Edition. Tübingen.
- Plachta, Bodo; Woesler, Winfried. 2006. Zwanzig Jahre “Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition” (1985–2005) . In: Editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft 20. Hrsg. von Rüdiger Nutt-Kofoth und Bodo Plachta, S. 219-223.
- Veit, Joachim. 2008. Digitale Edition zwischen Experiment und Standardisierung. . Tübingen.